Bettina

Kennst du das, wenn dich im Alltag das Chaos überrollt, deine innere Kritikerstimme wieder viel zu laut ist und du völlig gestresst und unruhig bist?

Egal, wie weit wir uns bereits bewusst entwickelt haben, diese Situationen gibt es immer wieder. Genau darüber sprechen Yvonne und Ramona in dieser Folge.

Yvonne gibt dir wertvolle Tipps für deinen Alltag mit, wie du dich mit Hilfe von Schütteln, deinem inneren Sonnenkind, Knete, Weisheit Sätzen und einem Vokabelheft zurück zu dir selbst holen und beruhigen kannst.

Viel Spaß beim Hören!

 

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34. Wenn dich das Chaos überrollt: Tipps für mehr Leichtigkeit in deinem Alltag

Ramona: Hallo Yvonne, wie geht es dir?

Yvonne: Spannende Frage. Ich finde, es ist gerade eine ganz intensive Zeit, in der sich in mir ganz viel entwickelt und löst. Ich merke, dass mein Geist total wach ist und ich immer besser meinen Impulsen folgen kann. Gleichzeitig zwingt mich mein Körper aber total, mich oft rauszuziehen. Ich habe dann wie so einen Energie-Drop.

Ramona: Ich weiß genau, was du meinst. Da denkt man: Jetzt habe ich es verstanden und bin auf meinem richtigen Weg und kreiere mir dann doch wieder Drama in meinem Kopf. Ist das bei dir auch so oder hast du diese Themen nur auf körperlicher Ebene?

Yvonne: Bei mir ist es aktuell tatsächlich nur auf körperlicher Ebene, weil der Körper mein ganzes Leben lang mein Thema war. Ich habe jetzt erst, über das letzte halbe Jahr, so richtig in meinen Körper hineingefunden. Ich lerne immer noch, das Kleid meines Körpers als schönes Kleid gerne zu tragen und anzunehmen. Das hat lange gebraucht, nachdem ich besonders als Jugendliche meinen Körper immer abgelehnt habe und sogar eine Körper-Schema- und Essstörung entwickelt habe. Über 30 Jahre habe ich damit zu kämpfen gehabt, mich in meinen Körper nicht gut zu fühlen. Heute ist das ganz anders: Ich spüre meinen Körper, ich fühle mich wohl in ihm. Besonders jetzt im Sommer dehnt sich der Körper bei der Hitze aus. Früher war das ganz unangenehm für mich, den Stoff auf meinem Körper zu spüren, wenn er sich ausgedehnt hat. Ich habe extra Kleidungsstücke gehabt, die sehr weit waren, damit ich das nicht auf meiner Haut spüren muss. Ich bin so dankbar, dass das heute weg ist und ich das spüren kann.

Neulich hatte ich erst eine Situation, in der mein Körper total Schweißausbrüche hatte und einfach eine Pause brauchte. Da schaltet sich schnell der Monkeymind im Verstand ein, der einem vorgaukelt: ,,Nein, Pause geht nicht. Du musst noch dies und das machen.” Und dann kam das kleine verrückte Sonnenkind Yvonne aus mir hoch, das von Herzen dieses Gedankenkarussell weggelacht hat. So ging das den ganzen Tag weiter: Wenn der Verstand anfing mit dem Gedankenstrudel, dann kam die kleine Yvonne hoch und ich habe das Drama von Herzen weggelacht.

Ramona: Das ist ja spannend. Daraus können wir mitnehmen: Wenn einem der Verstand wieder Blödsinn erzählt, herzlich drüber zu lachen. So ersetzt man die gestressten Emotionen in dem Moment mit Freude.

Yvonne: Dabei kann uns die innere Kind Arbeit richtig unterstützen, um in Momenten, in denen der tadelnde Verstand kommt, bewusst das fröhliche Sonnenkind aus uns hervorzuholen. Dafür dürfen wir immer weiter an uns selbst arbeiten, bis irgendwann der Punkt kommt, an dem uns das immer leichter gelingt. Bei mir entstand aus diesem zuerst chaotischen Tag ein super kreativer Tag, der so tolle neue Ideen aus mir hervorgebracht hat.

Ramona: Ich weiß genau, was du meinst! In meinem Journal, das ich führe, notiere ich immer Sätze, die mich inspirieren. An diesen Tagen, wo ich so leicht kreativ bin, schreibe ich solche Sätze rein, wie: ,,In der Ruhe bin ich am produktivsten.” An einem Tag, wo ich mich wieder versuche, selbst zu überholen, lache ich dann drüber, erinnere mich an diesen Satz und versuche, wieder bewusst zu mir zu kommen. Gerade in Momenten, wo die innere Stimme nicht so laut ist, wie der sprudelnde Verstand.

Yvonne: Vor allem wird der Verstand auch gerne immer lauter, je weiter wir uns entwickeln. Je mehr du dich mit dir selbst beschäftigst, desto lauter wird auch das alte Konstrukt.

Ramona: Ja, ich habe auch das Gefühl, dass in der eigenen Entwicklungsarbeit die eigenen Themen erstmal schlimmer werden.

 Yvonne: Warum wird das so laut? Weil das Ego Angst hat, die festgefahrenen Strukturen zu verlassen, die ja bisher dein Überleben gesichert haben.

Ramona: Mich verunsichert das oft, wie ich klar unterscheiden kann, was aus meinem Herzen kommt. Habe ich jetzt bei einer neuen Sache Angst, weil mein Verstand mir weismachen will, dass dieser neue Weg unbekannt und unsicher ist? Oder ist es doch eigentlich mein Herz, dass mir damit sagen möchte, dass dieser Weg der Falsche für mich ist?

Yvonne: Du bist ja nie falsch. Deine Gefühle sind dein Kompass. Wann sind wir im Alignment mit uns und fühlen uns wohl? Es geht immer um das Wohlfühlen. Wir merken ja, wenn sich etwas nicht gut anfühlt und können uns danach ausrichten, was sich für uns gut anfühlt. Mit dieser Verbundenheit zu uns selbst, können wir klar in uns rein hören, wann wir zum Beispiel eine Pause brauchen und uns das dann gönnen. In der rasanten Umwelt, in der wir leben, ist das jedoch oft schwer. Da bei sich zu bleiben, ist eine große Challenge. Manchmal versinke ich total in meinem eigenen Chaos, wenn ich mir eine ToDo-Liste schreibe, dann ein Anruf reinkommt, der mich ablenkt und ich mich völlig verliere. In so einer Situation mache ich mir Musik an, schüttel meinen ganzen Körper ganz extrem, wie als würde ich alles von mir abschütteln. Das mache ich ein ganzes Lied lang und danach fühle ich mich wie neugeboren! Das wirkt sich bis auf das Nervensystem aus, denn dort sind viele Themen gespeichert. Mindset-Arbeit ist ganz wichtig, jedoch vergisst man so oft den Körper, der auch mitgenommen werden möchte.

Ramona: Gibt es einen Tipp, der einem helfen kann, zu sich zu kommen und sein System zu beruhigen, wenn man im Strudel des Alltags versinkt? 

Yvonne: Erst einmal schütteln, das macht so viel mit unserem Nervensystem. Bewusst atmen tut immer gut. Sobald man erkennt, dass man sich in einem Chaos befindet, ist der erste Schritt schon mal getan: das Erkennen. Setze dir in der Situation einen Anker: Worauf legst du jetzt deine Aufmerksamkeit? Energy flows where attention goes. Die Energie fließt immer dahin, wo deine Aufmerksamkeit fließt. Mache einen STOP! Und richte dich bewusst aus, zum Beispiel mit einer Atemübung, die du kennst oder verbinde dich mit deinem inneren Universum. Vielleicht hilft dir auch etwas Künstlerisches, Visuelles. Ich arbeite gerne mit einer Knetmasse, aus der ich meinen inneren Kritiker forme und ihn vor mir hinstelle. Wenn ich den betrachte, denke ich mir immer: ,,Ach, du schaust so klein aus.” Dann kann ich über diese innere Kritikerstimme lachen. Jeder darf für sich, in der Arbeit mit sich selbst, einen Werkzeugkoffer zusammenbasteln, mit Tools, auf die man immer wieder zurückgreifen kann und die einem helfen.

Ramona: Bei mir meldet sich in stressigen Phasen zum Beispiel weniger der Körper, sondern mehr der rastlose Kopf. Mir hilft immer, wenn ich in dem Buch ,,Ein Kurs in Wundern” lese. Das hat so eine hohe Energie, die sich beim Lesen direkt auf mich überträgt. 

Yvonne: Mir helfen auch Weisheitssätze, die ich für mich habe. Zum Beispiel aus Büchern, wie ,,Ein Kurs in Wundern” oder ,,Gesetz der Anziehung”. Das sind bestimmte Sätze, die ich für mich gespeichert habe, wie: ,,Was will ich erreichen mit meinem Tun?”. Im Grunde geht es immer um die drei Dinge: Freiheit, Wachstum und Freude. In stressigen Situationen frage ich mich also: ,,Dient mir das in meinem Wachstum? Schenkt mir das Freiheit und Freude? Oder dient es mir eher dazu, Energie zu verlieren?”. Außerdem hilft mir das Bild von einem Gefäß, das voll gefüllt ist mit Energie, das überläuft. Das, was rüber läuft, gebe ich. Aber ich gebe nicht von der Energie, die ich erst aus dem Gefäß heraus schöpfen muss. Nachdem ich das nämlich jahrelang gemacht habe, war mein Fass irgendwann leer und es kam der Burnout. In den letzten 10 Jahren durfte ich eine neue Sprache lernen, wie ich innerlich mit mir spreche. Mit meinen Klienten lege ich oft ein Vokabelheft an: Was sind Formulierungen aus der alten Sprache (oft mit ,,Ich muss…”) und welche neuen Formulierungen kann ich ab heute in meiner neuen Sprache verwenden? Eigentlich ist das die wichtigste Sprache in deinem Leben: wie redest du in deinem Inneren mit dir selbst? Diese alte dekonstruktive Sprache ist oft so tief bei uns eingebrannt. Da dürfen wir dankbar sein für jeden Trigger, der bei uns ausgelöst wird. Denn dieser gibt uns immer wieder eine neue Erkenntnis für unser Vokabelheft, wie wir jetzt schon wieder mit uns reden und wie wir es zukünftig liebevoller gestalten können.

Ramona: Ein Trigger ist ja, wenn mir etwas im Außen widerfährt, das mich im Inneren total trifft. Du meinst diese Situationen? 

Yvonne: Genau. Dann zu schauen, wie du eigentlich mit dir redest. Das steht auch in ,,Ein Kurs in Wundern” etwa so: Wenn dich etwas im Außen getriggert, ist das nie aus dem Grund, den du denkst. So können wir uns immer wieder selbst hinterfragen und wir lernen immer tiefere Schichten von uns selbst kennen.

Ramona: Ich mache diese Arbeit mit mir selbst ja jetzt schon seit Jahrzehnten und es hört nie auf. Ich stoße immer wieder auf was Neues. Heute gibt es aber immer längere Phasen, in denen es einfach harmonisch ist, frei von jeglichen Triggern. Es stellt sich ein immer größerer Frieden ein. Das Wort ,,Vertrauen” ist dafür auch das Schlüsselwort: aus allem, das dir widerfährt, darfst du etwas Wertvolles lernen. 

Yvonne: Und bei allem, was geht, wartet etwas noch Besseres auf dich.

Ramona: Danke Yvonne! Da waren heute ganz viele tolle Tipps für den Alltag dabei.