In dieser Folge spriche ich mit Yvonne über Alltagssituationen, in denen sich das innere Kind zeigt.
In unserer frühen Kindheit sind auf unserer Grundfestplatte viele Glaubenssätze gespeichert worden, die bis heute aktiv laufen, uns jedoch nicht länger für ein harmonisches, leichtes Leben dienlich sind.
Sich selbst dabei zu ertappen, wenn man sich getriggert fühlt und zu erkennen, welches Bedürfnis dahintersteckt, ist ein großer Teil und der erste wichtige Schritt der Innere Kind-Arbeit. In dieser Folge reflektieren Yvonne und Ramona über Situationen aus ihrem Alltag, nehmen dich mit auf die schöne Reise mit einem Selbst und geben dir einige Impulse, wo du Austausch mit anderen findest.
Viel Freude beim Hören!
In unserer Telegram-Gruppe erwarten dich viele schöne Impulse.
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29. Inneres Kind – Geschichten aus dem Alltag
Ramona: Hallo ihr Lieben, in dieser Folge spreche ich mit Yvonne darüber, wie sich unser inneres Kind im Alltag verhält und zeigt. Vielleicht erkennt ihr euch selbst in einzelnen Beispielen wieder und deckt eigene Muster eures Schattenkindes auf.
Yvonne: Genau. Ich habe schon so viel Innere Kind-Arbeit gemacht und irgendwann denkt man, man müsse mal fertig sein, aber es ist ein immerwährender Prozess. Natürlich fühlt man nach so viel Arbeit mit sich selbst anders und kann auf bestimmte Situationen, die einen früher getriggert haben, reflektierter reagieren. Letztens war ich in der Sauna und ich habe mich so gefreut auf diesen stillen, warmen Raum. Wenige Minuten, nachdem ich die Sauna betreten hatte, kamen zwei ältere Herren herein und haben lautstark auf bayerisch über alles gemeckert, was in letzter Zeit blöd lief. Ich habe dann die Strategie angewandt, einfach blöd zu ihnen zu schauen, in der Hoffnung, dass sie merken, dass ich mich gestört fühle. In meinem Kopf rotierte die ganze Zeit der Gedanke, warum ich nicht einfach etwas sage. Während ich dort saß, habe ich mein inneres Mädchen gefragt, warum sie nicht etwas sagt und dass sie sich ruhig trauen darf. Mir ist einige Zeit später ein Mann zuvorgekommen, der die zwei Herren darauf angesprochen hat, dass ich die ganze Zeit so böse gucke und ihre lauten Gespräche sicherlich nervig finde. Als ich mich daraufhin bedankt habe für das Ansprechen und mich mit der liebevollen Frage an die Herren gewandt habe, ob es okay wäre, wenn sie ihre Gespräche draußen weiterführen, haben sie sich so gefreut, dass ich sie so freundlich darauf hingewiesen habe! So einfach kann es eigentlich sein. Aber in dieser Situation hat sich mein inneres Mädchen nicht getraut, ihre Stimme zu heben und zu sagen, dass sie gerade etwas anders möchte. Da sieht man wieder, wie tief die Gefühle auf unserer Grundfestplatte programmiert sind.
Ramona: Oh, ich kenne diese Gedanken so gut! Was für ein Gefühl hattest du denn, während die beiden Herren da so lautstark miteinander geredet haben?
Yvonne: Ich war total genervt, dass ich mir anhören muss wie sie lästern. Auf der anderen Seite war ich auch böse auf mich selbst, dass ich mich nicht getraut habe, mich mitzuteilen. Doch ich bin als Kind damit aufgewachsen, immer zwischen Personen hin- und hergerissen zu sein und es allen recht machen zu wollen. In der Sauna war die Situation ähnlich: In mir drin war ich so hin- und hergerissen, ob ich mich dazu entscheide, was ich den Herren sage oder nicht. Es ging also um die Entscheidung: sage ich etwas und SIE fühlen sich nicht gut oder sage ich nichts und MIR geht es nicht gut? Nachdem ich es aber ausgesprochen hatte, habe ich mich so befreit gefühlt und erkannt, dass es gut ist, mich in einer liebevollen Sprache mitzuteilen. Diese Prozesse können wir auf so viele Situationen im Alltag übertragen! Ganz oft werden wir getriggert und es kommen Gefühle der Angst/Wut/Trauer hoch.
Ramona: Das finde ich so spannend! Als ich mit dir Innere Kind-Arbeit gemacht habe, kam heraus, dass mein inneres Kind sich oft durch das Gefühl von Angst und Traurigkeit mitteilt. Da wurde mir bewusst, wie oft mich im Alltag ein leichter Schleier von Trauer begleitet. Besonders an Weihnachten habe ich gemerkt, dass mich plötzlich eine intensive Traurigkeit überrollt hat. Für mich war es ein ganz großer Schritt, mich in dem Moment zu fragen: Was für ein Bedürfnis steckt da gerade hinter?
Yvonne: Genau das, sich selbst zu ertappen, ist der erste Schritt in der Arbeit mit dem inneren Kind. Und dann zu ergründen, welches Bedürfnis dahintersteckt.
Ramona: Ich habe in der Situation für mich erkannt, dass ich gerade eigentlich das Bedürfnis nach Ruhe habe. Aber sie mir nicht nehme, weil ich für die anderen da sein, eine gute Mutter sein möchte, dabei sehnte ich mich eigentlich nach Ruhe. Da habe ich realisiert, dass ich mich selbst ganz oft hintenanstelle.
Yvonne: Das Interessante ist, dass sich um dieses innere Kind herum, das sich in der
Hauptprägungsphase von 0-6 Jahren entwickelt, ganz viele weitere Anteile entwickeln. Wie der innere Kritiker, der Perfektionist, der Antreiber. Wir haben ganz viele Anteile in uns. Da spricht man vom inneren Familiensystem. Diese verschiedenen Teile in uns kommen oft mit alten Glaubensmustern hoch, weil sie Teil eines Systems sind, das sich ganz lange gut zum Überleben bewährt hat.
Ramona: Gehst du in deinen Coachings auf solche Alltagssituationen ein? Indem du beispielsweise fragst, wie die Woche verlief und daraufhin einzelne Situationen näher angeschaut werden, in denen das innere Kind mitgemacht hat?
Yvonne: Ja, das ist wichtig. In der Zeit des Coachings empfehle ich meinen Klienten immer, ein Journal mit sich zu führen, in dem sie aufschreiben, wenn eine Situation sie im Alltag triggert und welches Gefühl dahintersteckt. Die Innere Kind-Arbeit ist ein langer Prozess und begleitet einen noch viel länger als für die Dauer des Coachings. Deshalb finde ich den Austausch mit anderen so wichtig, um immer wieder darüber zu reden und zu reflektieren. Aus diesem Grund habe ich das jährliche Innere Kind-Seminar am Gardasee ins Leben gerufen, bei dem wir Urlaub mit unseren inneren Mädchen machen.
Ramona: Du hattest doch die Idee einer Telegram-Gruppe, um sich immer mal wieder auszutauschen. Die Idee fand ich total schön, weil die Arbeit mit dem inneren Kind so ein langer Prozess ist und Austausch mit anderen zu ganz vielen neuen Erkenntnissen führen kann. Dazu schreibe ich den Link in die Kommentare der Podcastfolge.
Yvonne: Sehr gerne! Innere Kind-Arbeit hat viel mit diesem „sich selbst Ertappen“ zu tun und vor allem mit Übungen, um sich immer wieder neu auszurichten. Dafür gebe ich in die Telegram-Gruppe regelmäßige Impulse, Meditationen, Übungen rein.
Ramona: Eine ganz tolle Meditation haben wir von dir in einer der letzten Episoden bekommen! Die habe ich schon mehrmals gemacht, weil ich sie so schön finde.
Yvonne: Danke! In der geht es auch darum, die Werte deines inneren Kindes zu erforschen. Mein inneres Mädchen möchte zum Beispiel in Leichtigkeit leben. Das Leben darf leicht sein, in Freude und Leichtigkeit. Das herauszufinden und da reinzuspüren, fand ich total spannend! Diese Entdeckungsreise ist so schön und meine Herzensvision ist es, genau das zu vermitteln! Es muss nicht anstrengend oder schwer sein, sich seine Themen anzuschauen, sondern es ist ein schöner Weg! Schwer wird es leider oft dann, wenn man lange nicht hinschauen möchte und dann beispielsweise durch eine Krankheit dazu gezwungen wird, in die Ruhe zu kommen und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Ramona: Ja, sehr spannend. Über das Thema können wir echt ewig reden. Neulich habe ich eine interessante Situation erlebt: Ich habe an einem Coaching mit 8 Frauen teilgenommen, bei dem zu jeder Frau etwas gesagt wurde. An dem Tag ging es mir leider nicht so gut, ich hatte Kopfschmerzen und habe erst überlegt, ob ich gar nicht hingehe, fand das Thema aber so spannend. Es waren ganz viele Frauen vor mir dran und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob ich nicht vorgelassen werden kann, weil es mir nicht gut geht, aber ich habe nichts gesagt. Am Schluss war ich als letztes dran, als wäre es eine Prüfung des Universums gewesen.
Yvonne: Was glaubst du, welcher Glaubenssatz in dieser Situation aktiv wurde?
Ramona: Das war sicherlich einer meiner tiefsten Glaubenssätze, den mir mal ein Coach aufgedeckt hat: Ich falle anderen zur Last. Am Ende habe ich zu der Coachin gesagt, dass es mir heute nicht so gut ging und es mich beschäftigt hat, dass ich mich nicht getraut habe, zu fragen, ob ich eher drankommen könne. Da hat sie gesagt, ich würde nie wieder Kopfschmerzen haben, wenn ich immer sagen würde, was ich mir wünsche.
Yvonne: Sie hat den Nagel auf den Kopf getroffen! Daran kannst du gut arbeiten. Du machst ja nicht nur Innere Kind-Arbeit, sondern auch ganz viel Anderes, das uns bei der Entwicklung und Heilung voranbringt.
Ramona: Das stimmt. Oft ist es gar nicht leicht, seine eigenen Programme umzuschreiben, wenn die Glaubenssätze so stark sind, dass man sich lieber um Mitmenschen kümmern sollte, denen es gerade schlechter geht, anstatt auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.
Yvonne: Dabei können wir für Menschen schlecht ein wertvoller, hilfreicher Beitrag sein, wenn wir nicht in der eigenen Energie sind. Wenn ich aber in meiner inneren Fülle bin, dann bekommt der andere automatisch ganz viel dieser hochschwingenden Energie ab, was oft viel hilfreicher ist. Das vergessen wir nur so oft.
Ramona: Ich habe mal eine Sache für mich etabliert. Bevor ich früher die Kinder aus dem Kindergarten geholt habe, habe ich mir 20-30 Minuten Zeit nur für mich genommen. Ich habe meinen Job hinter mir gelassen und kam ganz bei mir an. In dieser Energie habe ich die Kinder abgeholt und es war so schön und harmonisch! Diese 20 Minuten haben so einen Unterschied gemacht.
Ich danke dir sehr Yvonne, dass wir heute darüber gesprochen haben, in welchen Alltagssituationen sich das innere Kind zeigen kann. Lass uns, wie gesagt, gerne die Telegram-Gruppe starten, um gemeinsam wachsen zu können. Fühlt euch eingeladen!
Yvonne: Sehr gerne, bis bald!